Sonntag, 29. November 2009

H2O

lawrence ist gerade am arbeiten. sieht schon aus wie ein gebückter mann. tja wir werden älter. aber die sonne scheint wieder herein und es ist einfach wunderbar. ich habe für 10 रूपैयाँ eine schnur gekauft und einen stein daran befestigt. nun haben wir einen notizhänger. mein nepali macht keine fortschritte. aber zumindest habe ich gestern die tonaufnahmen kurzgeschnitten. so kann ich nun stück für stück lernen.
abends hilft die warme decke, es ist doch schon recht kühl hier in boudha, nicht zu erfrieren. aber wenn ich das mit der schweiz vergleiche, so haben wir etwa aprilwetter. nur mit dem unterschied, dass es hier nie regnet.
das mit dem für wasser beten hätte ich wohl besser nicht gesagt. gleich am nächsten abend hatten wir kein wasser und die hausbesitzerin wollte die pumpe nicht anstellen. das ist hier in nepal normal. kein wasser für einen halben tag, manchmal 3, 4 tage. also kein grund zur aufregung. duschen kannst du ja dann später. bis jetzt hatte ich nur einmal heisses wasser. das heisst lauwarmes zum duschen. vor zwei tagen habe ich einen pot heisses wasser gekocht, ihn mit kaltem gemischt und, wir würden anderswo sagen, eine katzendusche genommen. wenn das so weitergeht, bin ich vorbereitet auf die wasserknappheit die kommen wird in 20, 30 jahren. der boden im bad ist einfach genial. nur schade, dass die asiaten und russen immer den boden nass machen. es ist so wunderbar, mit den wollsocken im wasser zu stehen. die küche ist weniger genial, aber genug um zu kochen und einen fridge haben wir auch. er ist voll mit eiern, yakcheese und milch. jeden morgen ein rührei mit butterbrot. jetzt habe ich das yoghurt entdeckt. ist ja süss hier...und am liebsten habe ich natürlich den balkony. hier verbringe ich stunden an der sonne. habe schon ganz trockene haut und schäle mich am ganzen gesicht. nivea hilft weiter.

wer unser zuhause von oben anschauen will. oder vielleicht doch lieber die boudha stupa, die die grösste von nepal ist?

nepal, kathmandu oben: unser zuhause; unten: boudha stupa

Freitag, 27. November 2009

gemüse

die gemüse- und früchtepreise varieren stark in nepal. je nachdem ob ich für einen 14tagetourist gehalten werde oder nicht, können äpfel bis zu 4 mal teurer werden. nun habe ich eine onlineliste gefunden mit täglich aktuellen preisen für wiederverkäufer. dies gibt zumindest einen anhaltspunkt.

Mittwoch, 25. November 2009

nun haben wir unser eigenes zuhause. seit drei tagen leben wir in einer wg in boudha. schon morgens scheint die sonne ins zimmer und ich öffne die balkontür um wärme zu tanken. tagsüber ist es um die 20 grad aber nachts kühlt es auf 5 grad ab. fast kann ich mich nicht vom sonnenbad lösen um einen chya zu brauen. ich habe auch kaffee vom himalaya gefunden, mit 350 ruppee war es nicht gerade billig, aber die italienische espressomaschine in der küche hat mich überredet. der kaffee ist excellent. mittags um zwölf versperrt das hohe haus nebenan die sonne für eine halbe stunde und ich kann mich vom balkon lösen. endlich kommt in meinem buch etwas sinnvolles. mit lektion 5 startet das einkaufen auf nepalesisch. schon zieren wörter in nepalesisch den kühlschrank und die gläser mit chya (tee), chini (zucker) und nun (salz) sind auch schon angeschrieben. erste einkaufswörter finden eingang in meine hirnwindungen. alu (kartoffeln), syau (äpfel) - von welchen ich eine menge esse - dudh (milch) - die mit 18 ruppee schon billiger geworden ist, nachdem wir von der up-milch für 86 rupee ein liter abschied nahmen - und onda (ei) sind fast schon geläufig. ach, macht es spass, wieder einmal westlich zu kochen und essen. meine verdauung bessert sich schlagartig. es wird wohl immer schwierig für meinen magen bleiben, dieses scharfe rote zeug zu verdauen. gestern habe ich "tim und struppi in tibet" im haus des schweizers gefunden und verschlungen. kapitän haddock hat auch so seine liebe mühe mit dem roten pulver.
es ist schön, sich nach einem jahr herumreisen wieder einmal etwas heimisch zu fühlen. noch habe ich die umgebung in boudha kaum erforscht. meine gedanken sind oft bei meiner schwester zuhause. ihrem bruder, dessen eines auge gerade noch etwas sehen konnte, wurde von einem jungen menschen zusammengeschlagen und liegt nun im spital. sein weniges augenlicht, das er hatte, ist nun in gefahr, zu erlöschen. wie weit wollen wir noch gehen? warum werden diese agressiven filme und computerspiele nicht endlich verboten. ich kann immer weniger verstehen, warum nichts unternommen wird. ich habe mich in asien nie gefürchtet, auch nachts nicht. hier sind die männer weniger agressiv. in meinem eigenen land fühlte ich mich oft unsicher nachts, wenn wieder so junge raufbolde herumegoisieren. was muss in den hirnwindungen von solchen menschen vorgehen? wissen sie um den schmerz der opfer? was haben sie denn vom schmerz der anderen? ich hoffe sehr, meine lichtschwester nimmt das ganze nicht zu sehr zu herzen und findet einen weg, den schmerz loszulassen. ja, diese amerikanisierung unserer gesellschaft ist wohl die grösste gefahr des westens. immer wieder habe ich drei fragen. erstens, wieviele menschen starben am 11. september? zweitens, wieviel menschen haben die amerikaner seit ihrem bestehen in kriegen ermordet? drittens, wer ist hier der terrorist? nein, die menschen des westens sehen vor lauter egozentrismus und heroismus den baum nicht mehr. ich bete zum universum, dass der dollar weiterfällt. es ist zeit. es ist zeit, dieses ganze amitheater zu beenden. gerade heute habe ich gelesen, dass sie immer noch nicht abschied von landminen nehmen wollen. dabei ist laos noch heute voll von minen und meines wissens hat amerika keinen cent an laos beigesteuert. aber setzen im vietnamkrieg und nicht mal wissen wo die grenze ist, ja das können sie, diese ketschöppfressenden saurier. wie wollen die westlichen menschen je erfassen, was hier im osten sache ist? tief drin in der erziehung und im kindesalter steckt das übel der agressivität, des einzelgängertums, des alleinichwill. auch in mir drin. wenn ich mich mit lawrence vergleiche, merke ich, dass meine reaktionen auf übertriebene preise der händler welten von seinen entfernt sind. aber bewusstsein ist der erste schritt. und dessen bin ich mir wenigstens bewusst. trotz allem bin ich guter stimmung. ich meditiere öfter und finde zeit, zu sein. wir leben einfach und doch so viel exklusiver als die meisten nepali hier. und ich bin dankbar, dass ich diese welt, diese welt des zusammenseins erfahren darf. und ich bete weiter. nicht zur letzten inkarnierten religion auf erden, nein, die kann mir gestohlen bleiben, ich werde nie konsumist werden, sondern zum licht, auf dass immer mehr menschen aufwachen und das wasser in nepal wieder frisch und klar ist.

Sonntag, 15. November 2009

rad des lebens

heute waren wir in boudha. dort haben wir ein zimmer gefunden. endlich wieder mal ein zuhause. nun heisst es noch eine woche warten.
die stupa in bouda ist enorm. nur schade, dass man für einen heiligen platz eintritt verlangt. aber da gibt es wie immer auch andere wege... ich freu mich schon aufs zeichnen. und da ist noch etwas sehr interessantes. das rad des lebens. hier eine sehr gute beschreibung:
das rad des lebens findet man im eingangsbereich fast aller tibetisch buddhistischer klöster. es ist ein spiegel, in dem der mensch sich selbst erkennen kann.
in der mitte des rades bewegen sich drei tiere: ein schwein, eine schlange und ein hahn (manchmal auch eine taube). jedes tier beisst in den schwanz des vorangehenden, so dass sie eine kette bilden. die kraft, die ein rad antreibt, setzt an seiner nabe an. somit bilden die drei symbole die triebkraft für das ganze rad. diese drei triebkräfte werden im buddhismus auch "die drei unheilsamen wurzeln" genannt. Der hahn steht für gier, Sucht, begierde und wollust (anziehung/anhaftung), die schlange für hass, neid und zorn (abstossung), während das schwein für verblendung (unwissenheit) steht. heilsam (kosala) gegen die gier wirkt grosszügigkeit und mildtätigkeit, gegen den hass wirkt güte (metta) und gegen die unwissenheit wirkt weisheit.

Montag, 9. November 2009

angekommen

diesmal auf dem weg über indien in nepal angekommen. in ghorakpur fanden wir gleich visavis einen bus, der versprach in einer halben stunde nach sunauli abzufahren. weit gefehlt. er brauchte noch volle zwei stunden, bis er endlich abfuhr. in sunauli genehmigten wir uns eine rikscha bis zur indischen zollstelle. der zoll dort ist überhaupt sehr lustig. an luftigem aussentisch füllst du deine formalitäten aus. dann schreitest du ohne weiteres einfach über den zoll. rechterhand ist dann das nepalesische pendant zu finden. auch hier hatten wir weiter keine probleme. mit einer ausnahme. einer dieser bushaie wartete schon mit pepsodentlächeln vor dem häuschen und wollte uns tickets nach kathmandu für 950 rupien andrehen. zum glück wusste ich vom letztenmal, dass eine weitere 5minuten-rikschafahrt der busbahnhof der nepalesischen seite auf der rechten seite zu finden ist. erst wechselten wir aber noch unsere indischen rupies in nepalesische rupies. auf der nepalesischen seite erhielten wir einen um meilen besseren kurs als auf der indischen. und es ist nicht wahr, dass man die 500 und 1000 indische rupie noten nicht wechseln kann. man kann.
die rikscha schien mir diesmal zu teuer und so liefen wir los. kaum 20 meter später hielt ein jeep und nahm uns bis zum busbahnhof mit. dort bezahlten wir für ein ticket nach kathmandu gerade mal noch 350 rupien (west nepal bus enterpreheurs association).
die fahrt dauerte lange. wie immer wird erst mal gewartet bis der bus voller ist und dann in der nächsten stadt noch einmal vollgestopft. naja spät abends erreichten wir kathmandu, leisteten uns eine überrissene taxifahrt (nachttarif) und ich erhielt bei som mein langersehntes steak.